© Bischöfliches Archiv Chur | Hof 19 | CH-7000 Chur
AKTENBESTAND
Aktenplan I
für Urkunden und Akten bis zur Neuumschreibung der
Diözese Chur (bis 1816/19)
Aktenplan II
für Urkunden und Akten seit der Neuumschreibung der
Diözese Chur (seit 1820)
[Vor die griech. Ziffern 0 bis 9 wird zur Kennzeichnung der Akten ab 1820 die
röm. Zahl II gesetzt.]
Pergament- und Papierurkunden
Bei
der
Neuordnung
im
19.
Jahrhundert
wurde
die
umfangreiche
Urkundensammlung
des
BAC
in
relativ
konsequenter
chronolo-gischer
Reihenfolge
in
60
Holzschubladen,
welche
im
zweiten
Dezennium
des
18.
Jahrhunderts
im
Archivraum
des
Marsöl-turms
Einbau
fanden,
versorgt.
Aufgrund
des
starken
Holz-wurmfrasses
am
Trägergestell
sowie
an
den
Schubladen
hat
man
die
Konstruktion
im
Zuge
der
Archivsanierung
(2005–2007)
entsorgt
und
durch
eine
moderne
Rollgestellanlage
mit
spezieller
Lagerungstechnik
für Urkunden mit Siegeln ersetzt.
Entscheidend
für
die
Aufbewahrung
auf
der
Grundlage
der
Doppelstellung
des
Churer
Bischofs
als
geistlicher
Oberhirte
und
bedeutender
Territorialherr
(bis
zur
Reformation)
war
das
rechtliche,
nicht
aber
das
historische
Moment.
Insgesamt
sind
seit
dem
8.
Jahrhundert
–
älteste
Pergamenturkunde
stammt
von
König
Karl
dem
Grossen,
dem
späteren
Kaiser
(800–814),
etwa
um
772/774
–
bis
heute
fast
4500
Pergamenturkunden
erhalten.
Aus
dem
umfangreichen
Bestand
der
Papierurkunden
seien
hier
genannt:
Patrimonien,
Präsentationen
auf
Seelsorgestellen
und
Benefizien,
Stiftungsurkunden,
Verträge,
Lehen,
Pfrundbriefe.
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Cartulare
Eine
umfassende
Aufnahme
der
Originalurkunden
durch
Abschriften
der
damals
wahrscheinlich
noch
in
der
Sakristei
der
Kathedrale
zu
Chur
verwahrten
Pergamente
erfolgte
zwischen
1457
und
1462
durch
den
Dominikanermönch
von
St.
Nicolai
in
Chur,
P.
Johannes
Karthauser
aus
Nürnberg;
sein
Opus
ist
das
„Cartularium
magnum“
oder
Cartular
A
[Signatur:
BAC,
021.01].
Solche
zeitintensive
Ordnungsarbeiten
fanden
erst
in
der
Epoche
der
katholischen
Reform
ihre
zweckgebundene
Fortsetzung,
nämlich
durch
Abschriften
von
wichtigen
Originaldokumenten
als
Beweismittel
die
Restitution
der
wirtschaftlichen
und
politischen
Rechtsverhältnisse
des
Bistums
und
Hochstifts
Chur
zu
erwirken.
Die
Entstehung
der
Sammlung
der
Cartulare
C
bis
V
ist
entsprechend
zwischen
1630
bis
1660
zu
datieren.
Nur
das
Cartular
B
mit
Abschriften
von
Urkunden
der
Rechtsgeschäfte
des
Prämonstratenserklosters
St.Luzi
in
Chur
(vor
1149–1806) entstand bereits 1453.
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Urbare
Der
bereits
im
14.
und
15.
Jahrhundert
angelegte
Urbarbestand
über
den
Besitz
des
Hochstifts
Chur,
also
des
Territoriums
innerhalb
und
ausserhalb
des
Bistumsgebiets
im
Besitz
des
Churer
Bischofs
als
geistlichen
Reichsfürsten
mit
hoher
und
niederer
Gerichtsbarkeit
(u.a.
der
sog.
„Liber
de
feodis“
[Signatur:
BAC,
022.02]
mit
Abschriften
von
Erb-
und
Zinslehen)
fand
im
17.
Jahrhundert
seine
Weiterführung.
Ein
Urbar
bezeichnet
ein
zu
ökonomischen,
administrativen
oder
rechtlichen
Zwecken
angelegtes
Verzeichnis
über
Besitzrechte
von
Grundherren
mit
Angaben
der
Leistungen
der
Untertanen
im
Mittelalter
und
in
der
Frühen
Neuzeit.
Die
Urbare
geistlicher
oder
weltlicher
Grundherren
sind
wichtige
Geschichtsquellen.
Im
BAC
liegen
–
erstmals
exakt
geordnet
–
sowohl
Papierkonvolute
als
auch
gebundene
Exemplare
von Urbarien aus dem 14. bis zum 18. Jahrhundert.
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Serienakten: Rechnungs- und
Zinsbücher, Protokoll- und
Kopialbände
Eine
weitere
umfangreiche
Sammlung
im
BAC
stellen
die
ab
der
Mitte
des
15.
Jahrhunderts
vorliegenden
diversen
Rechnungs-bücher
mit
Einträgen
zur
kirchlichen
(Vermögens-)Verwaltung
dar.
Die
ältesten
Exemplare
reichen
in
die
Amtszeit
von
Bischof
Ortlieb
von
Brandis
(1458–1491)
zurück.
Doch
erst
für
das
Episkopat
Ulrichs
VI.
de
Mont
(1661–1692)
bieten
diese
Akten
(z.
B.
das
Hauptbuch
des
bischöflichen
Hofmeisters)
eine
lücken-lose,
bis
dato
kaum
erforschte
Quellenbasis
im Bereich der bischöflichen Verwaltung.
Die
zweite
Hälfte
des
17.
Jahrhunderts
markiert
ferner
durch
umfangreiche
Protokollbände
den
Ausbau
des
kurialen
Verwal-tungsapparats.
Wir
finden
hier
das
26
bändige
„Protocollum
Celsissimi“
(Kopialbücher
der
Korrespondenz
der
Churer
Bischöfe,
1672–1855),
das
„Protocollum
Ordinandorum“
(Weihe-verzeichnisse
seit
1611),
das
„Protocollum
Consistoriale”
(29
Protokollbände
des
geistlichen
Gerichts,
1678–1850)
wie
auch
das
„Protocollum
Officii”
(Gerichtsbücher
in
14
Bänden,
1734–1862).
Seit
1859
liegen
auch
die
Verhandlungsprotokolle
der
Ordinariatssitzungen
vor.
Alle
diese
Bände
werden
gegen-wärtig
digitalisiert.
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Andere gebundene Akten
Aus
den
Beständen
der
gebundenen
Akten
sind
weiter
hervor-zuheben:
das
aus
vier
Teilbänden
bestehende
„Necrologium
Curiense”
(publiziert
als
Faksimile,
2008),
das
unter
Bischof
Ortlieb
von
Brandis
begonnene
„Debitorium
generale”,
die
nach
1650
entstandene
„Historia
Religionis”
in
fünf
Bänden,
das
sog.
„Chur-Tirol-Archiv”
(Bände
A
bis
M)
–
eine
unter
Bischof
Johann
VI.
Flugi
von
Aspermont
(1636–1661)
angelegte
Aktensammlung,
deren
grösster
Teil
leider
verloren
gegangen
ist,
das
„Registrum
dispensationum
matrimonialium”
(ab
1670),
aber
auch
diverse
Bände
der
Geschichte
und
Verwaltung
der
ehemaligen
Prämonstratenserabtei
St.
Luzi
in
Chur
(vor
1149–1806)
und
derjenigen
in
Churwalden
(1156/1167–1802),
sowie
des
Dominikanerklosters
St.
Nicolai
am
Kornplatz
in
Chur
(ca.
1277/80–1538/1653).
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Lose Aktenbestände (15. bis 21.
Jahrhundert)
Den
umfangreichsten
Bestand
im
BAC
stellen
die
losen
Akten-bestände
dar,
die
vom
15.
Jahrhundert
bis
zur
Gegenwart
reichen.
Aus
dieser
Sammlung
seien
hier
genannt:
Päpstliche
bzw.
kuriale
Erlasse
(seit
dem
15.
Jh.),
Erlasse
der
Churer
Bischöfe
(seit
dem
16.
Jh.),
Wahlakten
der
Churer
Bischöfe
(seit
1601),
Akten
zu
den
Territorialgebieten
des
Churer
Fürstbischofs
(=
Hochstift),
Quellen
und
Dokumente
zu
den
geschichtlichen
Ereignissen
in
Bünden
und
im
alten
Territorium
des
Bistums
Chur
(1400–1816/19),
Deutsche
Reichsakten
(1482–1799),
Akten
zu
den
Klöstern
St.
Luzi,
St.
Nicolai,
Churwalden,
Disentis,
Cazis,
Müstair,
Einsiedeln,
Engelberg
und
Rheinau,
aber
auch
zu
den
Monasterien
im
Vorarlberg
(St.
Peter
in
Bludenz,
Jesuiten
in
Feldkirch,
Priorat
der
Reichsabtei
Weingarten
in
Feldkirch,
Klarissen
in
Valduna,
Franziskaner
auf
St.
Viktorsberg)
und
Vinschgau
(Marienberg,
Maria-Steinach
in
Algund,
Klarissen
in
Meran),
ferner
(Verwaltungs-)Akten
bzgl.
des
Schlosses
Fürsten-burg
bei
Burgeis
und
der
bischöflichen
Herrschaft
Gross-engstingen,
Visitationsakten
ab
1595,
Ehe-
und
andere
Prozess-
akten
(ab
1600),
die
umfangreiche,
noch
nicht
aufgearbeitete
Aktensammlung
zur
Synode
72
sowie
personenbezogene
Akten
des
Churer
Diözesanklerus
und
Geistlicher
aus
anderen
Diözesen
oder
Ordensgemeinschaften,
welche
im
Churer
Sprengel
gewirkt
hatten
(seit
dem
19.
Jahrhundert).
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Pfarreiakten
Zu
den
losen
Aktenbeständen
zählen
auch
die
Pfarreiakten
der
heutigen
drei
Bistumsregionen
Graubünden,
Urschweiz
sowie
Zürich-Glarus.
Der
reiche
Bestand
zu
305
Territorial-
und
3
Personalpfarreien
bedarf
noch
einer
gründlichen
Aufarbeitung
und
Registrierung.
Zu
den
Pfarreien
der
ehemaligen
Dekanate
Walgau
und
Vinschgau
sind
noch
vereinzelte
Akten
vorhanden,
nicht
aber
für
das
ehemalige
Dekanat
Unter
der
Landquart
(vor
allem
Sarganser-
und
Gasterland
[heute
Bistum
St.
Gallen].
Die
Aktenbestände
zu
den
zehn
Pfarreien
des
Dekanats
Liechten-stein
sind
nach
der
Abtrennung
dieses
Territoriums
vom
Bistum
Chur
und
deren
Eingliederung
in
das
neu
geschaffene
Erzbistum
Vaduz
(2.
Dezember
1997),
wohl
mit
Erlaubnis
des
Apostolischen
Nuntius,
aber
ohne
Anfertigung
von
genauen
Übergabe-
protokollen
zwischen
beiden
Diözesen,
1998
nach
Vaduz
transferiert
worden.
Eine
vom
Churer
Diozesanarchivar
und
der
Churer
Bistumsleitung
mehrfach
angemahnte
nachträgliche
Regelung
und
Übergabe
von
Verzeichnissen
stehen
immer
noch aus.
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Bestände aus dem Archiv des
Domkapitels Chur
Das
Domkapitelarchiv
(DKA)
wurde
zwischen
1915
und
1917
erstmals
geordnet,
dazu
ein
Register
angelegt
und
das
Akten-material
(bis
etwa
1930)
als
eigener
umfangreicher
Bestand
in
das
BAC
integriert.
Dieser
ist
in
den
vergangenen
Jahren
fast
vollständig
neu
geordnet
und
registriert
worden.
Die
Pergamente
wurden
mit
einem
Vermerk
zu
ihrer
Herkunft
in
die
chronolo-gische
Ordnung
des
oben
genannten
Pergamenturkunden-Bestandes
eingefügt.
Zu
den
gebundenen
Akten
zählen
die
Protokolle
des
Domkapitels
(seit
dem
15.
Jh.),
Urbarien
und
Zinsbücher
(seit
dem
14.
Jh.)
und
Rechnungsbücher,
darunter
die
umfangreiche
Sammlung
der
Feldkirchischen
Amtsrechnungen
gegen
das
Kapitel
(16.
Jh.
bis
1802).
Aus
der
grossen
Sammlung
loser
Aktenbestände
sind
zu
nennen:
Akten
zur
Geschichte
und
Verwaltung
des
Domkapitels
Chur,
Akten
zur
Kathedrale
Chur
(v.
a.
Quellenmaterial zu Restaurierungen seit 1815).
Das
Schrift-
und
Dokumentationsgut
nach
1930
archiviert
das
Residential-Kapitel
nach
wie
vor
selbständig und in eigenen Archivräumen.
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Sammlungen / Nachlässe
Das
BAC
übernimmt
und
bewahrt
auch
Schrift-
und
Dokumen-tationsgut
fremder
Provenienzen,
sofern
dieses
für
die
diözesan-
und
kulturgeschichtliche
Forschung
von
Bedeutung
ist.
Dies
gilt
insbesondere
für
Sammlungen
(wie
z.
B.
die
Siegelsammlung
von
Anton
von
Castelmur)
und
Nachlässe
(besonders
von
Geistlichen).
So
liegt
im
BAC
auch
das
umfangreiche
Werk
Matthias
Burglechners
(1573–1642)
„Rhaetica
Austriaca”,
die
„Chronica
des
hochlöblichen
Erzstiftes
Salzburg”
des
Chronisten
Fortunat
von
Juvalta
(1567–1654)
–
darin
finden
sich
Kurz-angaben
zu
den
Churer
Bischöfen
bis
zu
Lucius
Iter
(1549)
und
eine
Liste
der
Burgen
und
Schlösser
im
Besitz
des
Hochstifts
Chur.
Zu
diesen
Beständen
zählt
ferner
das
11-
bändige
Werk
des
Diözesangeistlichen
Giusep
Fidel
Cadalbert
(1908–1957)
mit
dem
Titel
„Quellen
zur
Geschichte
der
Kapuzinermission
in
den
romanischen
Tälern
Bündens
im
17.
Jahrhundert”
und
sein
zweibändiges
Opus
„Documenta
ad
historiam
parochiae
in
Rueun”
(1951/53).
Nicht
zuletzt
kann
man
anhand
eines
„Koch-
und
Einmachbuches”
von
1705
den
Kochkünsten
des
16./17. Jahrhunderts nachgehen.
Die
Nachlässe
der
Churer
Bischöfe
des
20.
Jahrhunderts
sind
noch
nicht
bzw.
erst
grobmaschig
geordnet,
was
vorerst
keine
Einsicht
durch Drittpersonen erlaubt.
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Alte Drucke (Bibliothek)
In
der
dem
BAC
angegliederten
Bibliothek
werden
ferner
Drucke
verschiedener
Provenienzen
ab
dem
16.
Jahrhundert
bis
1900
aufbewahrt.
Dazu
zählen
Geschichtsbücher,
eine
umfangreiche
Sammlung
juristischer
Werke
(Kirchen-
und
Staatsrecht),
theologische
wie
katechetische
Literatur,
Werke
zur
Bündner
Geschichte
(sog.
Raetica)
sowie
alte
liturgische
Drucke
für
das
Bistum
Chur
und
für
das
ehemalige
Bistum
Konstanz
(Missale,
Brevier,
Antiphonale,
Psalter,
Rituale,
Diözesanproprien,
Directorien).
Die
gegen
10’000
Bände
umfassende
Sammlung
–
die
sog.
„Barockbibliothek”
aus
dem
Marsoelturm
umfasst
allein
über
2700
Bände
–
ist
2013-2015
in
das
neu
erstellte
Archiv
unter
der
Tiefgarage
umgelagert
und
gemäss
Organigramm
der
Bischöflichen
Bibliothek
Chur
(BBC)
in
thematischer
Abfolge
in
die
dort
befindlichen
Rollregale
eingeordnet
worden.
Die
einzelnen
Titelblätter
sind
zwecks
exakter
Katalogisierung
bereits digitalisiert.
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Bildarchiv
Bilder,
Zeichnungen,
Planzeichnungen,
Pläne,
Fotos
(Glasplatten-Negative,
andere
Negative,
Dias
und
Papierabzüge)
sowie
eine
umfangreiche
Postkartensammlung
zu
Orten
und
Personen
im
/
des
Bistum/s
Chur
werden
in
einer
eigenen
Abteilung
des
BAC,
im
sog.
„Bildarchiv”
[BAC.BA],
aufbewahrt.
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